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MITTEILUNGEN ZUR SPÄTANTIKEN ARCHÄOLOGIE UND BYZANTINISCHEN KUNSTGESCHICHTE 8 / 2021 Herausgegeben von Franz Alto Bauer, Johannes G. Deckers, Markus Löx, Alexis Oepen im Auftrag des Vereins Spätantike Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte e.V. München REICHERT VERLAG WIESBADEN 2021 IMAGINVM ORBIS Bilderwelten zwischen Antike und Byzanz Festschrift für Johannes G. Deckers Herausgegeben von Markos Giannoulis, Markus Löx und Alexis Oepen REICHERT VERLAG WIESBADEN 2021 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2021 Dr. Ludwig Reichert Verlag Wiesbaden ISBN: 978-3-95490-518-8 (Print) eISBN: 978-3-7520-0517-2 (E-Book) https://doi.org/10.29091/9783752005172 www.reichert-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urhebergesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Inhalt TABULA GRATULATORIA . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Verzeichnis der Schriften von Johannes G. Deckers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Studien zur spätantiken und byzantinischen Bilderwelt Rolf Michael Schneider Ein Parther mit Gold im römischen Koblenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Renate Johanna Pillinger Hören und nicht hören (wollen) in der frühchristlichen Kunst . . . . . . . . . . . . . . . 35 Norbert Zimmermann Wandernde Bilder – vom Zentrum in die Peripherie oder umgekehrt . . . . . . . . . 45 Sabine Schrenk … weil nicht sein kann, was nicht sein darf? Überlegungen zum Gewand der Juliana Anicia und zu Frauen in Toga . . . . . . . . . 63 Michael Mackensen Prometheus auf Sigillatalampen und applikenverzierter C1/2-Sigillatagefäßkeramik. Zur Lampenproduktion im 3. und frühen 4. Jahrhundert in der Africa Proconsularis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79 Basema Hamarneh Neutralizing Iconophobia? Plants in post-iconophobic mosaics of the Byzantine Middle East . . . . . . . . . . . . 93 Benjamin Fourlas – Dieter Quast Asturius Vivas! Bildprogramm und Funktion einer spätrömischen Gürtelschnalle . . . . . . . . . . . . 109 Pamela Bonnekoh – Dieter Korol Eine außergewöhnliche Darstellung des Wasserwunders des Moses in der Katakombe S. Gennaro in Neapel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Albrecht Berger Heilige und ihre Bilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 Christine Stephan-Kaissis Miniatures, Murals and Material Art in the Making . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Die spätantike und byzantinische Welt jenseits der Bilder Galina Fingarova Konstantin der Große als Brückenbauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173 Arno Rettner – Avinoam Shalem On Exposed Contagions and Buried Treasures: A Note on a Janus-like, Lion-Headed Reliquary from Pottenstein in Bavaria . . . . 187 Franz Alto Bauer Zu schön, um wahr zu sein. Von der Überwältigung, das Heilige Land zu erleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 Ilse Rollé Ditzler Zwei Byzantiner in Rom: Belisar und Prokop in der Stadt ihrer Träume . . . . . . . . 229 Georges Descœudres Querraumkirchen und die Anfänge des monastischen Chorgebets . . . . . . . . . . . . 245 Arne Effenberger Prokopios und die Auffindung der Apostelreliquien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259 Stefan R. Hauser Geschenke aus der Ferne. Byzantinisches Silber in Armenien . . . . . . . . . . . . . . . . 267 Markos Giannoulis Die Kartierung der Vergangenheit. Archäologie und Altertumskunde auf Kreta in der Zeit der venezianischen Herrschaft. Die unbekannte Karte von Aptera . . . . . . . . . . . . 285 Prometheus auf Sigillatalampen und applikenverzierter C1/2-Sigillatagefäßkeramik. Zur Lampenproduktion im 3. und frühen 4. Jahrhundert in der Africa Proconsularis Michael Mackensen Abstract After the second quarter of the 3rd century, no-red clay, relief-decorated lamps of type Deneauve VIII B were made and produced as red slipped lamps in two sigillata potteries in Central Tunisia (so-called surmoulage) (fig. 4, 1.2). These predecessors of the novel red slipped lamps made of red clay of types Atlante I-IV A (fig. 3), were produced in a sort of typological experimental phase from around AD 230/250. The lamps, which were mainly produced in the workshops at Henchir el Guellal near Djilma, often depict decorative motifs based on pagan gods, but also amphitheatre and circus themes. These motifs can be found on high quality, applique-decorated red slipped vessels in fabric C1/2 (or El Aouja sigillata), made in the well-known potteries of Sidi Marzouk Tounsi. Further appliqués were then moulded from these vessels. One example is the depiction of Prometheus, chained to the rock, on a lamp type Atlante IV A Var., which is an otherwise unknown motif on red slipped lamps. The identical image can be found on a sigillata jug in fabric C1/2 (figs. 5–6). The lamp can be dated to the last third of the 3rd or the early 4th century AD. Die appliken-, relief- und stempelverzierten Erzeugnisse der großen Sigillatamanufakturen in Nord- und Zentraltunesien waren vom 3. bis 6. Jahrhundert aufgrund ihrer handwerklichen Qualität und der Vielfalt ihrer dekorativen bildlichen Darstellungen fast im gesamten Mittelmeerraum hochgeschätzt. Dies gilt ebenso für die nordafrikanischen Sigillatalampen, die nach der Mitte des 4. Jahrhunderts eine über die römischen Provinzen Nordafrikas weit hinausreichende Verbreitung erlangten. Im Gegensatz zu den Töpfereien der nordafrikanischen Sigillatagefäßkeramik1 ist die Entwicklung der großen Lampenwerkstätten bis zum Einstieg der zentraltunesischen Sigillataproduktionszentren wie Sidi Marzouk Tounsi und Henchir el Guellal bei Djilma in die Herstellung rottoniger Lampen (lampes en sigillée oder lucerne in terra sigillata africana)2 frühestens ab dem zweiten Viertel des 3. Jahrhunderts alles andere als gut untersucht.3 Daher kann die Publikation von über Jahrzehnte zusammengetragenen Sammlungsbeständen wie etwa der Slg. J.-C. Rivel4 und der Slg. K. Wilhelm5 wichtiges Material für die Forschung erschließen. Dagegen ist die Slg. 1 2 3 4 5 Vgl. zuletzt Mackensen 2019, 21–77; Bonifay 2004, 45–65. 155–210. Bonifay 2004, 353; Pavolini 1982, 141. Vgl. Peacock u. a. 1990; Bussière 2000; Mackensen 2002, 57–69; Bonifay 2004, 312–430; Bussière 2007; Rossiter 2009; Mackensen 2020a, 104–111. Bussière – Rivel 2012. Abspacher 2020. Ein Großteil der Slg. K. Wilhelm befindet sich dank einer großzügigen Schenkung im Besitz der Staatlichen Antikensammlungen München und wird in Zukunft auch der Öffentlichkeit zugänglich sein. 80 Michael Mackensen A. Jumpertz nach dessen Tod (1985)6 in alle Winde zerstreut worden. Eine kleine Serie zentraltunesischer Lampen dieser Sammlung liefert jedoch wichtige Hinweise für die sich stark verändernde Situation der Lampenherstellung im 3. Jahrhundert. Ein entsprechendes Exemplar (Abb. 5,1; 6,1) kann hier vorgelegt werden. Strukturelle Veränderungen der Lampenproduktion im 3. Jahrhundert Im Ton meist gelblich bis rötlich braune und entsprechend engobierte Lampen wurden in der Africa Proconsularis etwa ab der Mitte des 2. Jahrhunderts und während des 3. Jahrhunderts in mehreren, durch Namensstempel auf dem Boden bekannten Lampenwerkstätten hergestellt. Doch ist keine dieser figlinae in Tunesien genauer lokalisierbar, ausgegraben und deren Typen- und Dekorspektrum systematisch untersucht worden. Mehrere Fehlbrände weisen auf eine Werkstatt des M. Novius Iustus in Hadrumetum/Sousse und einzelne Gipsformen auf eine solche in Karthago hin. Seltene Ortsangaben auf Stempeln geben Hinweise auf eine Lampenproduktion in Aquas Regias/Haffouz (?) und Bararus/Rougga. Zudem werden Lampenwerkstätten der senatorischen Familie der Pullaieni seit langem in oder bei Uchi Maius vermutet.7 Man kann wohl davon ausgehen, dass Lampenwerkstätten vorwiegend in den Randbezirken städtischer Siedlungen oder in größeren Dörfern mit spezialisierter Keramikproduktion angesiedelt waren. Möglicherweise wurde das Produktionsspektrum einzelner, von sog. Modeltöpfern betriebener, spezialisierter Werkstätten noch um Terrakottastatuetten und Kopfgefäße erweitert, deren Herstellung gleichfalls mit Hilfe von zwei- oder mehrteiligen (Gips-)Matrizen erfolgte, wie dies z. B. für die Werkstatt der Pullaieni nachgewiesen ist. Jean Deneauve gliederte erstmals die römischen Lampen aus Nordafrika anhand des Bestands von Karthago (Typ I–XII).8 Für die neuartigen rottonigen und rot engobierten Sigillatalampen liegt eine von Lucilla Anselmino und Carlo Pavolini erarbeitete Typologie (Atlante Form I–XII) vor,9 die Mariarosaria Barbera und Roberto Petriaggi als Grundlage für ein erweiterbares System mit Serien, Typen und Subtypen verwendeten.10 Eine komplizierte Gliederung antiker Lampen, darunter auch in Nordafrika hergestellte, erarbeitete Jean Bussière anhand der extrem umfangreichen Museumsbestände in Algerien.11 Eine Klassifikation der vorwiegend in Tunesien gefertigten mittelkaiserzeitlichen und spätantiken Lampen legte Michel Bonifay vor.12 Grundlegende Fragen hinsichtlich der strukturellen Veränderungen der Lampenproduktion in der Africa Proconsularis im 3. Jahrhundert sind aber noch nicht beantwortet. Dieser Wandel findet einerseits seinen Ausdruck im Ende der großen Hersteller von Lampen der Typen Deneauve VIII B–C und X A–C (Abb. 1), die trotz ihres anspruchsvollen und ikonographisch vielgestaltigen Reliefdekors nicht mehr konkur6 7 8 9 10 11 12 von Freeden 1985. C. Pavolini in: Atlante 1981, 187f.; Bonifay 2004, 77. 81 (mit Lit.); neuerdings Abspacher 2020, 31–33. Deneauve 1969. Atlante 1981, 188–204. Barbera – Petriaggi 1993. Bussière 2000; Bussière 2007. Bonifay 2004, 312–430. Prometheus auf Sigillatalampen und applikenverzierter C1/2-Sigillatagefäßkeramik 81 Abb. 1: Mittelkaiserzeitliche und spätantike Lampentypen Deneauve VII, VIII und X–XII. renzfähig waren; anschließend scheinen – während des zweiten Viertels des 3. Jahrhunderts – kleinere Werkstätten qualitativ schlechtere Lampen nur für begrenzte Absatzgebiete produziert zu haben. Gleichzeitig, ab der Mitte des 3. Jahrhunderts, kamen andererseits die ersten rottonigen Sigillatalampen auf. Während der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts wurden die Typen Atlante I–IV in einer Art Experimentierphase in zentraltunesischen, wirtschaftlich prosperierenden Sigillatatöpfereien entwickelt.13 Ungeklärt sind nicht nur die Gründe für die Veränderungen der Lampenformen und der bildlichen Darstellungen, die mit den neuen rottonigen Lampen zu fassen sind, sondern auch die Ursachen für eine Konzentration der Lampenproduktion auf einige größere Werkstätten bzw. Töpfersiedlungen im Landesinneren Zentraltunesiens. Doch ist die Entwicklung der beiden wichtigsten Gattungen – Sigillatalampen und -gefäßkeramik – in Sidi Marzouk Tounsi bei El Ala und Henchir el-Guellal bei Djilma 13 Salomonson 1969, 75–78; C. Pavolini in: Atlante 1981, 188; entsprechend Bonifay 2004, 321f.; vgl. Peacock u. a. 1990. – Dazu Mackensen 2020a, 98f. 111. 82 Michael Mackensen Abb. 2: Entwicklungsstufen I–V der zentraltunesischen Sigillatalampen nach J. W. Salomonson (= Typen Atlante I–IV A und VII A). ab dem frühen 3. Jahrhundert nur ansatzweise bekannt. Eigentums- und Pachtverhältnisse liegen für das 3. Jahrhundert ebenso weitestgehend im Dunkeln wie die Organisation der einzelnen Werkstätten und deren Spezialisierung auf bestimmte Produkte. Abgesehen von einem 1984/85 durchgeführten Survey14 wurden beide Areale nämlich nie genauer archäologisch untersucht; ferner fehlt eine namentliche Nennung der officinae auf den Erzeugnissen15. Einzige diesbezügliche Ausnahme sind die Produkte der Werkstatt des Navigius (Kopfgefäße, Lagynoi, zylindrische und vierkantige Krüge mit Reliefdekor, Lampen) und ihr nahestehender Produzenten in Henchir es-Srira.16 Sigillatalampen Typ Atlante I–IV A und VII A1 Jan W. Salomonson machte bereits frühzeitig auf Zusammenhänge zwischen den Spiegeldekormotiven rottoniger Lampen seines Typs k (= Typ El Aouja)17 und der applikenverzierten Sigillata chiara (= Sigillata C1–C3) aufmerksam und definierte die Entwicklungsstufen I–V (Abb. 2). Den zeitlichen Rahmen für diese „lampes de transi- 14 15 16 17 Peacock u. a. 1990, 66–82. Zusammenfassend Mackensen 2009, 38–40. Flecker 2005, 154–160. Salomonson 1968, 88 Abb. 6k. Prometheus auf Sigillatalampen und applikenverzierter C1/2-Sigillatagefäßkeramik 83 tion“18 nahm er vom zweiten Viertel des 3. bis in die Mitte des 4. Jahrhunderts an.19 Die Lampen mit rundem Gefäßkörper, massivem Griffzapfen und ein, zwei oder drei konzentrischen Rillen auf der horizontalen Schulter veränderten im Verlauf ihrer Entwicklung vor allem die Schnauzenform: Die ursprünglich kurze, herzförmige Schnauze (I) (übernommen von Typ Deneauve VIII A und B) wurde zu einer runden Schnauze (II) (übernommen von Typ Deneauve VIII C und D), die dann etwas verlängert erstmals einen neuartigen schmalen Kanal (III) bekam – aber immer bei geschlossenem Spiegel (d. h. durchlaufenden Schulterrillen); in der vierten Stufe (IV) mündete der verlängerte gerade Kanal in den offenen Spiegel. In der folgenden Stufe (V) veränderte sich auch die Gesamtform zu einem oval-birnenförmigem Lampenkörper. Bemerkenswert waren zudem mehrere im Bildtyp identische Darstellungen sowohl als Reliefdekor auf dem Spiegel dieser Sigillatalampen und als Appliken der sog. El Aouja-Sigillata (C1-2) und der Sigillata chiara C (C3). Die Abhängigkeit verschiedener Spiegeldekormotive von der applikenverzierten Sigillata chiara C ist evident. Die Entwicklungsstufen I–V wurden im Atlante als Typ I–IV A und VII A1 (Abb. 3) bezeichnet;20 nicht unwichtig ist der trichterförmige Kanal des Typs Atlante IV A (Abb. 2),21 der jedoch bei den schematisierten Darstellungen der Typenübersicht keine Rolle spielte.22 Darüber hinaus definierte Pavolini aber noch weitere Typen, die als Schulterdekor Palmwedel (Typ IV B und VII B), Blätterkranz (Typ V) und Ranken mit spitzen Blättern (Typ VI) aufweisen. Von diesen frühen rottonigen Sigillatalampen der Typen Atlante I–IV A und VII A ist nur eine kleine Anzahl vollständiger Exemplare bekannt. Doch ist die knappe Behandlung dieser Typen (formes précoces, lampes type 37–42 [série 1–3]) im Rahmen der von Bonifay vorgelegten Typologie nordafrikanischer Lampen kaum verständlich, zumal einzelne Standardtypen (Atlante I, II, III, VII A1) nicht repräsentiert sind.23 In der Folge betonte Jeremy Rossiter, dass eine Untersuchung gerade der Gruppe früher Sigillatalampen ein dringendes Forschungsdesiderat sei.24 Übergangsformen und Vorstufen zu Typ Atlante I Bereits Pavolini hatte 1981 auf eine Lampe mit herzförmiger Schnauze, gelochtem Griff, einer Girlande als Schulterdekor und mit der im Spiegel auf einem Löwen sitzenden Göttin Kybele von der Isola Sacra (Abb. 4, 1) aufmerksam gemacht, die aufgrund der typologischen Merkmale dem nicht-rottonigen Typ Deneauve VIII B (Abb. 1) entsprach, jedoch in der rottonigen, rot engobierten Version zu den Sigillatalampen des Typs Atlante I gerechnet wurde.25 Von dem durch seine beiden konzentrischen Schulterrillen und den massiven Griffzapfen definierten Typ Atlante I unterscheidet sich diese Lampe 18 19 20 21 22 23 24 25 Salomonson 1968, 87. Salomonson 1969, 73–82 bes. 79f. Abb. 97–102; dazu jüngst Abspacher 2020, 72f.; Mackensen 2020a, 95f. Atlante 1981, 188–192: Pavolini 1982, 141–154 Taf. 1–2. Atlante 1981, 190 Taf. 155, 7. Atlante 1981, Taf. 104; Pavolini 1982, 150 Taf. 1. Bonifay 2004, 353–358 Abb. 199–200. Rossiter 2009, 98. Atlante 1981, 188f. Taf. 155, 3; dazu Abspacher 2020, 56. 84 Michael Mackensen Abb. 3: Zentraltunesische Sigillatalampen der Typen Atlante I–VII (ohne Darstellung der Spiegelmotive). jedoch durch den andersartigen Schulterdekor und den gelochten Griff. Bonifay bildete diese Lampe als Typ Atlante I (= Bonifay 37) ab und führte noch zwei gleichartige rottonige Lampenfragmente aus Nabeul an.26 Ob zur Ausformung dieser Lampen zweiteilige Gipsmatrizen, die eigentlich der Herstellung des nicht-rottonigen Typs Denauve VIII B dienten, verwendet wurden oder entsprechende Lampen abgeformt wurden (sog. surmoulage27), lässt sich nicht entscheiden. Doch besteht kein Zweifel, dass diese Lampen als Übergangsform zwischen Deneauve VIII B/Bonifay 11 und Atlante I ganz am Anfang der Entwicklung der Sigillatalampen standen. Die beiden Fragmente aus Nabeul kommen aus einem Fundensemble des zweiten Viertels des 3. Jahrhunderts.28 Jüngst hat Ines Abspacher eine rottonige, rot engobierte Lampe mit rundem Gefäßkörper, gelochtem Henkel und herzförmiger Schnauze aus der Slg. K. Wilhelm ver26 Bonifay 2004, 353f. Abb. 199, 1. 2 (Typ 37). 27 Dazu Rossiter 2009, 97. – Grundlegend zur Lampenherstellung s. Czysz 1984; Mackensen 1993, 99– 108. 28 Bonifay 2004, 353. Prometheus auf Sigillatalampen und applikenverzierter C1/2-Sigillatagefäßkeramik 85 Abb. 4: Zentraltunesische Sigillatalampen. 1–2 Vorstufe bzw. Übergangsform Deneauve VIII B/Atlante I/ Bonifay 37; 3 Atlante I; 4 Atlante II/III; 5 Atlante IV A. 1 Isola Sacra; 2–4 Slg. K. Wilhelm; 5 El Djem, maison d‘ Africa. öffentlicht, die auf der Schulter Weinblätter und -trauben sowie im Spiegel eine Büste der Luna und eine große Mondsichel zeigt (Abb. 4, 2). Aufgrund der typologischen Merkmale ist die Lampe als Typ Deneauve VIII B (sous-type 2) bzw. Bonifay 31 Var. (= nicht-rottonig!) zu klassifizieren; doch handelt es sich hier um eine Lampe, die aus einer zweiteiligen Gipsmatrize ausgeformt wurde, für deren Herstellung eine funktionsfähige Lampe Typ Deneauve VIII B als Positivmodell gedient hatte und die abgeformt worden war. Dafür sprechen die beiden kleinen, runden Vertiefungen am rechten Ende der Mondsichel und auf der Schulter oberhalb der Schnauze, bei denen es sich um die Abdrücke der Einfülllöcher der abgeformten Lampe handelt.29 Die Lampe zeichnet sich zudem durch Dickwandigkeit und ein hohes Gewicht aus. Eine im Rahmen eines neuen Projekts zu den frühen Sigillatalampen von mir initiierte portable Röntgenfluoreszenzanalyse (pRFA) dieser Lampe ergab aufgrund der Hauptelemente und im Vergleich mit den Referenzgruppen zentraltunesischer 29 Vgl. Abspacher 2020, 42. 56. 136 Nr. 24. Taf. 13, 24. 86 Michael Mackensen Töpfereizentren eine Herstellung in Sidi Marzouk Tounsi,30 einem der wichtigsten Produktionszentren für Sigillata vom frühen 3. Jahrhundert bis in die Mitte des 6. Jahrhunderts.31 Offensichtlich spielte hier jedoch die Lampenherstellung im 3. und 4. Jahrhundert nur eine untergeordnete Rolle, zumal die Typen Atlante I–IV A und VII A1 im Surveymaterial von 1984/85 nicht repräsentiert sind.32 Abspacher bezeichnete die Lampe mit Luna (Abb. 4, 2) zu Recht als Vorstufe des Typs Atlante I und sah darin zusammen mit den Lampen mit Girlande als Schulterdekor von der Isola Sacra (Abb. 4, 1) und aus Nabeul (Bonifay 37) Vertreter einer ersten Generation rottoniger Sigillatalampen. Zu dieser Transformationsphase rechnete sie auch die Oberteile von zwei Gipsmatrizen, bei denen es sich um Abformungen von Lampen der Typen Denauve VIII B handelt,33 doch sind dazu (noch?) keine rottonigen, rot engobierten Lampenausformungen bekannt; zudem sind die (zentraltunesischen?) Fundorte dieser beiden Gipsmatrizen nicht überliefert. Festzuhalten ist der Nachweis der Abformung von nicht-rottonigen Lampen Typ Deneauve VIII B mit herzförmiger Schnauze, gelochtem Henkel und mit Girlanden oder Weinlaub verzierten Schultern sowie unterschiedlichem Spiegeldekor. Die Ausformung erfolgte zumindest bei der rottonigen, rot engobierten Lampe mit Girlande und Luna (Abb. 4, 2) in Sidi Marzouk Tounsi. Diese Lampen sind als Vorstufe oder Übergangsformen zu den Sigillatalampen der Typen Atlante I und II anzusehen; sie sollten jedoch nicht als Typ Atlante I klassifiziert werden. In Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Slg. K. Wilhelm wurden die Lampen der Typen Atlante I–VII chemisch analysiert (pRFA).34 Von diesen sind nur zwei Lampen dem Töpfereizentrum Sidi Marzouk Tounsi zuzuweisen, darunter die in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts datierte Vorstufe (Abb. 4, 2) sowie eine Lampe Typ Atlante II/III mit einer vorzüglich modellierten, gepanzerten männlichen Büste (Abb. 4, 4), die ins späte 3./frühe 4. Jahrhundert zu datieren ist.35 Alle übrigen rottonigen Lampen konnten aufgrund der Analysenwerte dem Töpfereizentrum Henchir el-Guellal bei Djilma zugewiesen werden,36 darunter auch Lampen, deren Spiegeldekormotive eindeutige Verbindungen zum Applikendekor der Sigillatagefäßkeramik C1-2 (Abb. 4, 3) und C3 aufweisen.37 Aufgrund dieser Ergebnisse und der chemischen Analyse weiterer Lampenfragmente aus Djilma steht nun Henchir el-Guellal bei Djilma für einen Großteil des bekannten Typenspektrums Atlante I–VII A (mit diversen Varianten) als Produktionsort fest.38 Lediglich Typ Atlante V ist aufgrund eines Graffito (ante cocturam) auf dem Boden (Ex ofi/cina/Navigi) dem Produktionsort Henchir es-Srira zuzuweisen.39 30 31 32 33 34 35 36 Daszkiewicz u. a. 2020, 90–93 Tab. 1 (KW24). Zuletzt zusammenfassend Mackensen 2019, 41–51. Peacock u. a. 1990, 70. 73 Abb. 9; Mackensen 2020a, 97f. 109f.; Mackensen 2020b, 115. Abspacher 2020, 30f. 42; 132 Nr. 12–13 Taf. 6, 12. 7, 13. Daszkiewicz u. a. 2020, 90–93 Tab. 1. Abspacher 2020, 44. 63. 138 Nr. 29 Taf. 15, 29. Mackensen 2020a, 108–111. – Erstmals wurde eine Lampe Typ Atlante I aus Sabratha von Mackensen 2002, 64–66 Tab. 1 richtig eingeordnet und aufgrund der chemischen Analyse Djilma zugewiesen. 37 Vgl. Abspacher 2020, 59–61. 136 Nr. 25. 138–140 Nr. 30, 32–35. 38 Mackensen 2020a, 104–111 Abb. 5–6; Daszkiewicz u. a. 2020, 90–93 Tab. 1. 39 Salomonson 1969, 95f. Abb. 134; Atlante 1981, 191 Taf. 94, 7a. b; Flecker 2005, 132 Abb. 14. Prometheus auf Sigillatalampen und applikenverzierter C1/2-Sigillatagefäßkeramik 87 Prometheus auf einer Lampe Typ Atlante IV A Var. und einem C1/2-Sigillatagefäß Aus der ehem. Slg. A. Jumpertz liegt eine rottonige, rot engobierte Lampe40 vor, die ein rundlich bis leicht länglich-ovaler Gefäßkörper, ein massiver Griffzapfen und eine horizontale Schulter mit von zwei Rillen eingefasstem fortlaufendem Eierstab sowie ein Standring und ein weiterer konzentrischer Ring auszeichnen (Abb. 5,1; 6,1). In den offenen Spiegel mit zwei Öleinfülllöchern mündet der sich leicht trichterförmig erweiternde Kanal, der ebenso wie der Spiegel von einer Leiste eingerahmt wird. Der Spiegel zeigt einen frontal stehenden nackten, bärtigen Mann mit ausgestrecktem linkem Bein, das rechte Bein angewinkelt, darauf sitzt ein großer Vogel; die Arme sind nach oben abgewinkelt und an einem horizontalen Felsenkamm befestigt (H 5,6 cm; B 3,25 cm). Es besteht kein Zweifel, dass es sich hier um Prometheus41 handelt, der an das Gebirge des Kaukasus gekettet ist; auf dessen rechtem Knie sitzt der Adler Ethon und peinigt ihn, indem er immer wieder die nachwachsende Leber herauspickt und frisst, bis Hercules den Prometheus von seiner Strafe erlöste. Diese hatte ihm Zeus auferlegt, weil er den Menschen das von Zeus vorenthaltene Feuer brachte. Darüber hinaus vermittelte Prometheus den Menschen eine Vielzahl verschiedener Fähigkeiten und galt zudem als Gott der Handwerker und speziell der Töpfer. Auch diese Lampe ist aufgrund einer pRFA-Analyse dem Produktionszentrum Henchir el-Guellal bei Djilma zuzuweisen. Das Dekormotiv des Prometheus findet sich auch in einer elaborierten Abfolge von Appliken (Abb. 5, 2) in Form einer bislang singulären, bildtypidentischen, etwas größeren Applike (H 5,9 cm; B 3,4 cm) auf einem birnenförmigen C1-Sigillatagefäß der Form Salomonson I/Hayes 171 (Abb. 6, 2a), das in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts datierbar ist.42 Das Sigillatagefäß wurde in Sidi Marzouk Tounsi hergestellt und von ihm anschließend die Prometheus-Applike mit Ton abgeformt;43 durch den Trocknungsprozess der Matrize und der danach erfolgten Tonausformung entstand eine etwas kleinere Applike, die man in einer Lampenwerkstatt in Djilma auf einem Positivmodell fixierte. Durch die Reproduktionsvorgänge verlor die Darstellung nicht nur an Größe, sondern auch an Schärfe. Typologisch fällt die Prometheus-Lampe aus dem Rahmen: Anstelle der konzentrischen Rillen ist die Schulter mit einem Eierstab verziert, der bislang nur bei einer Lampe des Typs Atlante IV A Var. – mit einer von Typ Deneauve VIII B Var. übernommenen Darstellung des Sol mit Peitsche – vorkommt,44 in der Typologie des Atlante (Abb. 3) aber fehlt. Der sich zum Spiegel erweiternde, offene Kanal kommt erstmals bei Typ Atlante IV A vor, beim nicht mehr ganz runden Gefäßkörper klingt schon die Form des Typs Atlante VII A1 an, doch ließen sich bei diesen beiden Typen fließende Übergänge hinsichtlich der Gesamtform und der Länge des Kanals beobachten. Für die Klassifizierung sollten aber nicht nur die typologischen Merkmale herangezogen 40 Jetzt Slg. V. Q. (München) – L 11,8 cm; B 8,2 cm; H 3,2 cm. – 1981 in Köln erworben, wohl aus Tunesien. 41 LIMC VII (1994) 531f. bes. 536–540 Nr. 44–47; 64–65; zur Ikonographie und Beliebtheit des Prometheus-Zyklus: H. Kaiser-Minn, Die Erschaffung des Menschen auf den spätantiken Monumenten des 3. und 4. Jahrhunderts. JbAC Erg.-Bd. 6 (Münster 1981). 42 Mackensen 2019, 272 Kat. 37 Taf. 15 d. 127 d. 43 Zu Tonabformungen s. zuletzt Mackensen 2020a, 100–103 Abb. 3–4. 44 Abspacher 2020, 63 Abb. 9. 138 Nr. 31 Taf. 16, 31. 88 Michael Mackensen Abb. 5: 1 Zentraltunesische Sigillatalampe Typ Atlante IV A Var. mit Prometheus; 2 Applikendekor eines C1-Gefäßes Salomonson I/ Hayes 171 mit Adler Ethon und Prometheus. werden, sondern auch der Reliefdekor des Spiegels. Die vorliegende Lampe ist daher als Typ Atlante IV A Var. anzusprechen. Bildtypen der Sigillatagefäßkeramik C1–C3 auf Sigillatalampen Etwa ab dem zweiten Viertel des 3. Jahrhunderts finden sich im Spiegel der Sigillatalampen Typ Atlante I–IV A meist figürliche Dekormotive, die von vorwiegend in Sidi Marzouk Tounsi hergestellten applikenverzierten El Aouja- oder C1/2-Sigillatagefä- Prometheus auf Sigillatalampen und applikenverzierter C1/2-Sigillatagefäßkeramik 89 ßen45 übernommen wurden. Die Dekormotive auf den Lampenspiegeln sind in der Regel unscharf bis flau in der Darstellung der Details. Der auffällige Qualitätsverlust beruht auf mehrfachen Abformungs- bzw. Kopiervorgängen des ausgewählten, zu reproduzierenden Bildtyps. Die Anzahl der von der El Aouja-Sigillata bekannten Spiegeldekormotive ist überschaubar: stehende Hora des Herbstes (Typ I), Fortuna mit Füllhorn (Typ I), Wildkatze (Löwe?) und kleiner Skyphos (Typ I), unbestimmtes Tier (Typ II), Löwe mit Mähne (Typ III), Dionysos mit Panther (Typ IV A), Satyr mit Syrinx (Typ IV A), Eros vor Altar (Typ IV A), Quadriga nach rechts (Typ IV A), Quadriga nach links (Typ IV A), Athena mit Doppelflöte und Neptun mit Dreizack (Typ IV A) – und nun Prometheus (Typ IV A Var.). Es finden sich jedoch keine eindeutigen Motive der etwas jüngeren C3-Sigillatagefäßkeramik der ersten Hälfte und Mitte des 4. Jahrhunderts, abgesehen vielleicht von einem großen Kantharos,46 auf sicher als Typ Atlante IV A bestimmbaren Sigillatalampen. El Aouja- oder C1/2-Sigillatagefäßkeramik aus Sidi Marzouk Tounsi wurde anhand der Slg. K. Wilhelm untersucht, Formen und Dekor klassifiziert sowie eine C1/2-Hauptund eine C2-Spätphase unterschieden.47 Für die beiden Phasen wurde eine Dauer von ca. 200/210–250/275 bzw. ca. 275/300 vorgeschlagen.48 Der Beginn des Töpfereizentrums von Henchir el-Guellal bei Djilma lässt sich anhand des bekannten A/D- und C/E-Sigillataspektrums bestimmen und ist erst ca. 230/250, vielleicht auch ein Jahrzehnt früher, anzusetzen.49 Man darf davon ausgehen, dass die von der applikenverzierten El Aouja-Sigillata abgeformten Dekormotive der paganen Götterwelt, aber auch solche aus Amphitheater und Zirkus,50 mehr oder weniger gleichzeitig als Spiegeldekor auf die neuen Lampen übertragen wurden. Mangels gut datierbarer Fundzusammenhänge wie insbesondere Grabensembles beruhen die Datierungen auf linearen typologischen Entwicklungen und bleiben weiterhin approximativ:51 So wird man mit Typ Atlante I frühestens um 230/250 und mit Typ Atlante IV A im Verlauf des dritten Viertels des 3. Jahrhunderts rechnen.52 Dementsprechend ist die Prometheus-Lampe etwa ins letzte Drittel des 3. Jahrhunderts und das frühe 4. Jahrhundert einzuordnen, ein Ansatz, der dem von Abspacher – ca. 275–300/320 – mehr oder weniger entspricht.53 Typ Atlante IV A wurde von Typ Atlante VII A wohl frühestens ab dem zweiten Viertel oder erst um die Mitte des 4. Jahrhunderts abgelöst,54 für den neben den C3-Motiven von Fisch und Widder vor allem solche mit alttestamentarischem Inhalt wie Adam, Eva und das Seeungeheuer (ketos) des Jonas-Zyklus, aber auch die zur paganen Pastoralsymbolik zu 45 Zu seltenen applikenverzierten C/E-Gefäßen aus Djilma s. zuletzt Mackensen 2019, 55f. Abb. 20; 125. 288 Nr. 70 Taf. 39. 157. 46 Abspacher 2020, 61. 138 Nr. 30 Taf. 16. 30. 47 Mackensen 2019, 115–147. 48 Mackensen 2019, 145f. 49 Mackensen 2019, 54. 50 Zur Ikonographie s. Mackensen 2019, 140–145 Abb. 70–71. 51 Mackensen 1993, 157. 52 Vgl. Atlante 1981, 190 mit einem späteren Ansatz für Typ IV A: 300–310? Vgl. ebenso den Datierungsvorschlag ca. 290/310 für die Lampe des Typs Atlante II/III: Abspacher 2020, 72; 138 Nr. 29 Taf. 15, 29. 53 Abspacher 2020, 72. 54 Salomonson 1969, 81; Atlante 1981, 192. 90 Michael Mackensen Abb. 6: 1 Zentraltunesische Sigillatalampe Typ Atlante IV A Var. mit Prometheus; 2 C1-Sigillatagefäß Salomonson I/Hayes 171 mit Adler Ethon und Prometheus. rechnende Darstellung des Orpheus mit phrygischer Mütze und Widder auf den Schultern – als Guter Hirte – charakteristisch sind.55 Prof. i. R. Dr. Michael Mackensen Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie und Provinzialrömische Archäologie Ludwig-Maximilians-Universität Geschwister-Scholl-Platz 1 80539 München m.mackensen@vfpa.fak12.uni-muenchen.de 55 Vgl. zum Aufkommen alttestamentarischer Einzelbilder und des Jonas-Zyklus in der C3-Hauptphase um die Mitte des 4. Jhs. Mackensen 2019, 213. Prometheus auf Sigillatalampen und applikenverzierter C1/2-Sigillatagefäßkeramik 91 Abbildungsnachweise Abb. 1: nach Abspacher 2020, 36 Abb. 3 Abb. 2: nach Mackensen 1993, 156 Abb. 39 Abb. 3: nach Mackensen 2002, 59 Abb. 3 Abb. 4: 1, 5 nach Bonifay 2004, 354 Abb. 199; 2–4 nach Abspacher 2020, Taf. 13,24.25; 15,29, Foto M. Eberlein Abb. 5: 1 Zeichnung S. Hüdepohl (München); 2 nach Mackensen 2019, Taf. 15 Abb. 6: 1 Foto S. Friedrich (München); 2 nach Mackensen 2019, Taf. 127, Foto M. Kehl Bibliographie Abspacher 2020 I. Abspacher, Italische und nordafrikanische Lampen des 1. bis 5. Jahrhunderts. Römische Lampen der Sammlung K. 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